Fotografien & Texte

Franken & Bayern 2023


Die gesamte Route

Die blauen Teilstrecken sind wir geradelt, knapp 400 km. Rot sind wir mit dem Zug gefahren.


Donnerstag, 13.4.  31 km


Pünktlich los vom ZOB. Der Bus ist halb voll. Viel Verkehr stadteinwärts. Pünktlich in Münchberg auf der Autobahnraststätte angekommen. Die Räder beladen und los. Helmbrechts rechts liegen gelassen, wegen des Todesfalls bei Hilde. Traurig und schade, dass wir Hilde und Wolfgang nicht treffen konnten. Also ab Richtung Kulmbach. Über die Berge durch Guttenberg, dem Heimatort des betrügerischen Kriegsministers Karl-Theodor von und zu. Mann, wenn der unser Kanzler geworden wäre. Die Kilometer zogen sich. In Untersteinach spielte man uns noch einen Streich. Die weiterführende Straße war hinter einem Berg gesperrt und wir mussten Bahnfreveln, um die Räder zum Radweg gegenüber der Bahntrasse zu bekommen. Im Hotel Kronprinz eingecheckt. Abendessen in den Zunftstuben gut behütet bayrisch gegessen. Alles andere wäre griechisch oder türkisch gewesen. Gut behütet, weil die Serviererin sehr nett war.

Bärbel in von und zu Guttenbergs Heimatort


Alte Mainbrücke bei Unterstainach


Freitag, 14.4.  58 km


Frühzeitig aufgewacht und zeitig zum Frühstück. Die lauten Leute von gestern waren auch wieder da, diesmal ohne Nachtwächter. Los, wieder über die 7 Berge, nur diesmal war es 30 km weiter. Es gab, entgegen der Prognose, keinen Regen. Die Kilometer schleppten sich die Berge hinauf. Wir dachten schon, wir schaffen es nicht. Dann endlich sehr schön durch ein Bachtal rasant bergab, aus dem Franken-Jura heraus. Die letzten 20 km eben und geschenkt nach Bamberg. Abends ins Spezial Bräu. Hier gibt es noch echte Friedenspreise. Ziemlich kaputt. Alles sehr laut. Noch ein Bier im Stehen, im Fässla, unserem Hotel. Das Soll ist erfüllt.

Schneider-Zunftzeichen in Bamberg


Schiff auf der Regnitz, an der Kettenbrücke


Samstag, 15.4.


8:45, wir gehen frühstücken, andere sitzen schon beim guten Bier. Es regnet und es ist kalt. Erst mal zum Schlenkerla auf ein Rauchbier, wer dort nicht war, war auch nicht in Bamberg. Dann zum Dom, der ist schon die halbe Reise wert. Danach umständlich und weit zur Altenburg. Wir wollten wegen Bärbels Bären Poldi dorthin. Poldi hieß dort der Burg-Bär bis 1982. Wir erwarteten ein Standbild, es war aber nur ein Foto hinter Gitterstäben. Nun, wir waren noch nie dort. Zurück in die Stadt geschlendert. Abends im Fässla gegessen. Es war mit den Plätzen nicht ganz einfach. Nette Unterhaltung mit einem einheimischen Pärchen.

Bamberg im Regen


Der arme Burgbär Poldi der Altenburg


Sonntag, 16.4.


Mit dem Zug nach Langenzenn. Zu ungemütlich und regnerisch zum Radeln. Die Tour wäre relativ leicht gewesen, obwohl 60 km weit. Pünktlich um 12:18 in Langenzenn am Bahnhof. Dann stramm bergauf, Gisela und Wolfram warteten schon vor dem Haus. Am Nachmittag ins Nürnberger Eisenbahnmuseum. Toll, da waren wir noch nicht.

Eisenbahnmuseum Nürnberg, Wolfram


Eisenbahnmuseum Nürnberg, Salonwagen des verrückten Ludwig II


Montag, 17.4.


Ein Tag in Familie, Tochter Kerstin und Enkel Florian waren da. Nachmittags ein kurzer Spaziergang. Abends Rouladenessen und längerer Schnack.

Mittagessen bei Reuters, Bild: Wolfram Reuter


Spaziergang bei Langenzenn


Dienstag, 18.4.  58 km


Nach dem Frühstück herunter ins Zenn-Tal, ein kurzes Stück eben und dann relativ leicht hoch auf die Hochebene. Nach 35 km meldete sich wieder unser Formtief. Rettung kam in Anfelden. Eine Wirtschaft hatte offen. Ein Bärlauchsüppchen und ein Bier. Dann weiter nach Rothenburg ob der Tauber. Leicht die Pension Becker gefunden. In die Stadt geschlendert. Viele Baustellen stören das Ensemble. Es ist ungemütlich kalt. Um 6 zu einem Italiener, bayrisch ist momentan out. Gut gegessen.

Doppelstockbusse im Zenn-Tal


Die Rettung in Anfelden

 

Rothenburg ob der Tauber


Mittwoch, 19.4. 68 km


Von Rothenburg erstmal 160 m bergauf. Dann zivil nach Leutershausen. Dort ging es in eine Konditorei. Weiter, den Altmühlradweg nach Herrieden. Dort in eine Wirtschaft, auf ein Süppchen. Mehr hätte es für einen Tag nicht sein müssen. Die restlichen 30 km waren dank des günstigen Windes gut zu schaffen. Der Radweg war gut ausgeschildert, außer bei Ornbau. Dort gab es einen leichten Umweg. Wunderbar am Altmühlsee vorbei und direkt am Posthotel in Gunzenhausen angekommen. Dort gab es eine sehr umständliche Empfangsdame. Danach zum Bahnhof und den Kampf gegen den Fahrkartenautomaten verloren. Abends in den Brauereigasthof Adler und die heutige Völlerei komplettiert.  Doch ganz schön k. o.

Verkehrserziehung in Rothenburg


Ornbau


Donnerstag, 20.4.


Morgens um 8:15 nach Otting-Weilheim in einer halben Stunde mit dem Zug gefahren. Dort hat uns unser Freund Fritz abgeholt. Fritz kenne ich seit 1992 von der Arbeit. Seit etwa 20 Jahren kenne ich auch seine Mutter telefonisch, immer zu Weihnachten oder Ostern. Jetzt endlich auch persönlich.

Kurzer Stadtbummel durch Wemding, Fritzens Heimatstadt. Auch ein kleiner Besuch in der Wallfahrtskirche. Mittagessen bei seiner Mutter Resi und nachmittäglicher Schnack. Nach dem Kaffee hat uns Fritz in Gunzenhausen auf seinem Weg nach Bad Bergzabern abgesetzt.

Wemdinger Pfarrkirche


Bärbel und Fritz in der Wemdinger Wallfahrtskirche


Resi und Fritz


Freitag, 21.4. 73 km


Der erste schöne Tag. Durchs breite Altmühltal die 25 km nach Treuchtlingen eben gefahren. Dort nach vielem hin und her die BR 01, eine Dampflok, bewundert. Treuchtlingen ist ein großer Eisenbahn-Knotenpunkt. Dann weiter nach Pappenheim. Die „offene“ karolingische Gallus-Kirche war zu. Dann schleppten sich die km entlang der mäandernden Altmühl. Irgendwann doch, mit weichen Knien, in Eichstätt angekommen. Der angepeilte Gasthof Trompete war ausgebucht. Im Hotel Adler gut untergekommen. Abends Spargel im Höllbräu-Keller.

Schnellzug-Lokomotive BR 01 in Treuchtlingen, einem Eisenbahnknotenpunkt


Klaus am Archaeopteryx-Fundort an der Altmühl


Samstag, 22.4.  24 km


Nach dem guten Frühstück raus aus Eichstätt und gleich einen Berg hoch. Aber auch auf der Hochebene ging es gen Donau nochmals bergauf statt bergab wie erhofft. Kurz vor dem Kamm blockierte meine Schaltung beim Runterschalten und ich stürzte in ein Brennnesselfeld. Die linken vorderen Rippen geprellt. Ausgerechnet die nach meiner Operation taub gebliebenen. Ich habe das Gefühl, die Autos werden immer lauter, speziell das Abrollgeräusch der Reifen. Runter nach Neuburg a. d. Donau gerauscht, ein schöner Ort. Bei jedem kräftigeren Treten tun die Rippen weh. Nach kurzer Beratung beschlossen, die Bahn nach München zu nehmen. Es war nur etwas über eine Stunde. Im Hotel Europäischer Hof untergekommen. War schwer zu finden, weil die Hausnummerierung in der Bayerstraße etwas seltsam ist.  Recht preiswert für Münchner Verhältnisse, 258 € für 2 Tage, inklusive Frühstück. Abends in unser Stammlokal Rechthaler Hof am Bahnhof. Dies ist eine Empfehlung, jenseits des Trubels in der Münchner Innenstadt und trotzdem in Bahnhofsnähe. Schon mal vom Ayinger Hell gekostet. Guat war's, wie immer. Viele Mädels in busenbetonenden Dirndln, schön.

Neuburg an der Donau


Rechthaler Hof in München


Sonntag, 23.4.


In die Alte Pinakothek. Zum Glück waren einige Bilder aus der Neuen Pinakothek dort. Sonst hätten wir uns ausschließlich mit alten Schinken abgeben müssen. Das alles aber für 1 €, weil Sonntag war. Die Neue Pinakothek ist 8 Jahre für die Renovierung geschlossen worden. In dieser Zeit könnte man 2 Neue Pinakotheken neu bauen. Nach der Pinakothek zickzack in Richtung Viktualienmarkt und ins Weissbräu. Es war voll und laut. Durch die Kaufingerstraße zurück zum Hotel. Viel Elend und viele blinde Schaufenster. Müde Füße. Auf jeden Fall war der Münchenaufenthalt das Richtige für meine kaputten Rippen. Wieder gut und reichlich im Rechthaler Hof gegessen.

Alte Pinakothek in Müchen


Bier-Brücke im Weissbräu. Der Zapfer ist tapfer, nur die Trinker sind flinker.


Montag, 24.4.


Bald nach dem Frühstück mit dem Zug nach Ebersberg. Nachdem wir bei Annelies und Norbert angekommen waren, haben wir das Hotel in Aying gebucht, weil wir nicht wussten, ob die beiden mitkommen wollten. Dann begann der Kampf mit der Internetseite der Bahn. Das Abbuchen des Fahrpreises von meinem Konto hatte letzte Woche noch funktioniert, jetzt nicht mehr.  Letztendlich haben wir doch für Donnerstagabend einen Zug nach Hause bekommen, samt Fahrrädern. Nachmittagsspaziergang durch Ebersberg entlang der Teiche. Abendessen zu Hause. Zeitig ins Bett.

Annelies und Klaus bei Ebersberg


Langweiher bei Ebersberg


Dienstag, 25.4.


Früh auf und um 9 Uhr zum Zug nach Oberschleißheim in die Flugzeugwerft, eine Dependance des Deutschen Museums. Viele schöne Flieger, viele Flugzeugmotoren, interessante Ausstellung. Danach noch in die Münchner Innenstadt und in den Leicastore. Dort gab es eine Foto-Ausstellung von Andy Summers, dem Gitarristen von Police. War nicht so bedeutend. Abends in Ebersberg, im Gasthaus zur Gass noch gut gegessen.

Starfighter-Cockpit


Bärbel


Mittwoch, 26.4.  28 km


Die 28 km nach Aying gefahren. Gut, dass das Wetter mitgespielt hat. Mit dem Zug rein nach München und dann wieder raus wäre lästig gewesen. Die Tour ging leicht wellig durch das Voralpenland. Ein Stück ist Annelies noch mitgekommen. Im tollen Hotel gut untergekommen. Sehr nettes Personal. Erstmal ein Frühlingsbier in der Wirtschaft gegenüber und einen Tisch für heute Abend bestellt. Nachmittags waren wir in der Sauna. So schön kann Hotel sein. Wer in der Nähe von Aying vorbeikommt, sollte im Brauereigasthof übernachten. Leider liegt er nicht so sehr in unserem Einzugsgebiet. Im Bräustüberl gut gegessen und gut getrunken. Die Betten sind schon wieder gemacht. Besser geht es nicht.

Lecker


Donnerstag, 27.4.


Himmlisches Frühstück, hier lebt man wie Gott in Bayern. Besser geht’s nicht. Mit der S-Bahn nach München hineingefahren, das Gepäck ins Schließfach und rein mit den Rädern ins Getümmel. Irre, was in München gebaut wird. Das Chaos des Radelverkehrs schlägt Berlin-Kreuzberg um Längen. Und dann noch die vielen Absperrungen. Erst mal etwas rausgefahren Richtung Isar. Durch Zufall vorzeitig an der Inge-Morath-Ausstellung vorbeigekommen. Die hatten wir erst für 15:30, durch einen Tipp von Annelies eingeplant, so konnten wir schon um 14 Uhr rein. Wirklich gut, was die Magnum-Fotografin in ihrem Leben fotografiert hatte. Damit war der halbe Nachmittag schon um. Noch ein Bier und ein Süppchen im Weissbräu. Dann wieder durchs Chaos zum Bahnhof. Der Zug ging pünktlich. Das Fahrradabteil war voll. Um 22:20 waren wir, nach gut 4 Stunden in Berlin-Südkreuz und 20 Minuten später zu Hause. Das schafft man kaum mit dem Flieger, mit Einchecken und dem restlichen Getöse.

Inge-Morath-Ausstellung


600 km sind wir durch Franken und Bayern gefahren, davon leider nur knapp 400 km mit dem Rad. Das Wetter ließ ungünstigerweise nicht mehr zu. Auch die geprellten Rippen setzten mir etwas zu. Woran es gelegen hat, dass die Kette blockiert, weiß ich noch nicht, werde es mir noch gründlich anschauen. Schön war es trotzdem. Alles hat geklappt, wenn man von der Desorganisation der Bahn-App und deren Automaten absieht. Gute Programierer braucht das Land, dringend!