Fotografien & Texte

Norddeutschland 2015


Norddeutschland 2015, Garmin BaseCamp

 

4.4.2015, Schwerin, 17 km

Um 10:40 los zum Bahnhof Zoo. Der Zug war einigermaßen pünktlich. Kurze Diskussion im Fahrradabteil wegen des Stellplatzes, wie immer. Mutter mit Kind: Wenn ich jetzt einen Kinderwagen dabei hätte? Hatte sie aber nicht, immer wieder dasselbe. Der Zug war recht voll, in Spandau jedoch 2 Plätze nebeneinander bekommen. Blendendes Wetter in Schwerin. Zu Hugendubel um die fehlende Fahrradkarte Nummer 7 zu bekommen, leider Fehlanzeige. Den Franzosenweg am Schweriner See entlang. Sehr schlechter Zustand. Pünktlich zum Kaffee angekommen. Um kurz nach 5 zum Hotel in den Saal 1 zu Ronald's Fünfzigsten. Ansprachen, gutes Essen und furchtbare Musik. Die Anderen fanden es toll und wussten, was man zu jedem Stück für Faxen machen muss. Wir waren wohl im falschen Film. Langer Abend mit wenig Unterhaltungsmöglichkeiten wegen der lauten Musik. Schade, wo man sich so selten sieht.

Schweriner Schloß

 

5.4.2015, Schwerin, 10 km

Gemeinsames Frühstück, danach Bilder von gestern angesehen. Mittags entlang des Störkanals zu Fuß zum Hotel nach Banzkow. Schöner Spazierweg mit von Bibern an- und abgeknabberten Bäumen. Viele Radfahrer und Fußgänger waren unterwegs. Beim Hotel die Reste von gestern und das Auto abgeholt. Schönes Essen von den Resten. Um 18:30 zum Zoo zur privaten Abendbesichtigung. Tim und Beate kamen auch mit. Zuerst zum kleinen Giraffenbullen, noch ohne Namen. Er wurde von der Mutter und einer Tante betreut. Vorbei an den Rothunden, die besonders von Lukas' Longboard beeindruckt waren zum Panzernashorn "Limpopo", der sich gerne hinter den weichen Öhrchen kraulen ließ. Zu den Tapiren und den Kapuzineräffchen. Bei den Kapuzineräffchen ist Tyson der Chef. Den Namen hat er, weil er seinem Rivalen ins Ohr gebissen hatte. Zu Abschluss noch zu den Wölfen und Bären. Dann war es dunkel.

Ronald, Kati, Bärbel am Störkanal

 

6.4.2015 Schwerin - Campow, 65 km

Mit Ronald in Ruhe gefrühstückt. Um 9:45 bei 2 Grad los. Die Straße bis Zippendorf und dann den Franzosenweg bis zum Schweriner Schloß, quer durch die Stadt nach Lankow und wellig bis Gadebusch. Netter Ort, schönes Rathaus, kaputtes Schloss und eine schöne Kirche. Weiter durch Mecklenburg zum Café Kreuzstich. Heiße Schokolade mit Schwarzwälder Kirschtorte bei mir, Pils mit Pflaumenkuchen bei Bärbel. Den Berg hinunter die letzten 6 km nach Campow. Campow liegt in einem Zwickel von Mecklenburg-Vorpommern, früher natürlich DDR. An der einzigen Kreuzung von Campow rief jemand "Kladdi", Kerstin und Peter spielten dort Boule. Nachdem das Spiel zu Ende war (Kerstin hat gewonnen) zum Anger 10. Peter und Kerstin wohnen in einem tollen Anwesen. Toller sind nur die Häuser der nahen Umgebung. Die haben jedoch sicherlich keinen so netten Kater. Unterhalten und danach mit dem Auto nach Lübeck. Unterwegs die dort wild lebenden Nadus bewundert. Stippvisite in Lübeck und gut Türkisch gegessen. Zurück nach Campow, kurzer Schnack und zeitig ins Bettchen.

Bärbel in Gadebusch

 

7.4.2015, Campow-Lüneburg, 87 km

Mit Peter gefrühstückt, Kerstin war schon zur Arbeit. Los Richtung Ratzeburg, durch den Wald. Ratzeburg liegt schön auf einer Insel im Ratzeburger See. Zuerst ins A. Paul Weber Museum, tolle Entdeckung. Wirklich schrill-ätzende Lithographien. Der Dom, sehr schön. Weiter nach Mölln, der Eulenspiegel-Stadt. Schönes Rathaus, sonst nichts. Anstrengend weiter nach Lauenburg, der Wind war nicht günstig. Trotzdem weiter Richtung Lüneburg. Vorher zum Schiffshebewerk Scharnebeck. Ein neues Bauwerk von beeindruckender Größe. Bärbel findet Finow schöner, ich finde beide toll. In Lüneburg etwas komplizierte Hotelsuche. Im Hotel Scheffler für 100 € untergekommen. Etwas anstrengendes Personal. Wir werden 2 Nächte bleiben und alles gründlich besichtigen. Gut im Hotel gegessen. Ziemlich kaputt, wir sind halt nicht mehr die Allerjüngsten.

Mölln, Bärbel und Klaus mit Till Eulenspiegel

 

8.4.2015, Lüneburg, 8 km

In Ruhe gefrühstückt und mit den Rädern zur 10:30-Führung ins Kloster Lüne. Die Führerin war etwas verhuscht. Es wurde von den armen Adligen erzählt, die ihre Töchter im Kloster unterbringen mussten. Die Reformation muss hier kompliziert gewesen sein. Heute sind hier 6 Fräuleins und die Äbtissin ist eine Adlige. Hübsche Anlage. Gut, dass wir einen Ruhetag eingelegt haben, es nieselt. In die, eher unbedeutenden Kirchen von Lüneburg, aber norddeutscher Backstein. Durch die Stadt geschlendert. Abends im Hotel gut Rouladen gegessen.

Lüneburg

 

9.4.2015, Lüneburg - Soderstorf - Uelzen - Holdenstedt, 73 km

Nach dem Frühstück los aus Lüneburg in Richtung Soderstorf. Unterwegs noch einmal Bärbels Sattelneigung wegen ihrer Edlen Teile gerichtet. Nach 25 km in Soderstorf angekommen. Ich war dort im Herbst 1967 im Schullandheim. Es existiert nicht mehr. Dort ist jetzt das Stadion und das Schützenhaus. Der Wind war entgegen der Vorhersage ungünstig. Trotzdem ging es zügig voran. In Uelzen das Hotel Stern angesteuert, hatte aber einen Wasserschaden. Zum Hundertwasser-Bahnhof, sehr nett. Danach unser Tourenziel etwas weiter vorgeschoben. Ins Hotel Holdenstedter Hof, ein Landhotel mit gehobener Küche. Eine EMail beantwortet. Wir fahren im Oktober nach Südtirol zum Fotografieren. Damit ist unser Reiseetat für 2015 mehr als ausgeschöpft. Gut zu Abend gegessen.

Hundertwasser Bahnhof Uelzen

 

10.4.2015, Holdenstedt - Museumsdorf Hössering - Celle - Wietzenbruch, 62 km

Wir waren wohl die einzigen Gäste im Holdenstedter Hof. Ein nettes Yorckshire-Terrier-Mädchen begrüßte uns zum Frühstück. Sonst nicht meine Lieblingsrasse, die war aber süß und anschmiegsam. Los, die 15 km zum Museumsdorf Hössering. Bärbel stand der Schweiß auf der Stirn vom Radfahren. Das Dorf ist recht nett. In einem dorthin umgesetzten Haus wohnte 1936 A. Paul Weber (siehe Ratzeburg). Weiter nach Eschede mit rund 10 km gut zu fahrenden Waldweg dabei. In Eschede war 1998 der furchtbare ICE-Unfall, wir waren am Denkmal. Die B 191 schnurgerade die 17 km nach Celle gerauscht. Es ist Uschs, meiner langjährigen Physiotherapeutin, Heimatort. An der Ecke Rabengasse/Zöllnerstraße gibt es das von ihr beschriebene Möbelgeschäft unter ihrer Wohnung nicht mehr. In der Zöllnerstraße boxt der Papst, es ist das Zentrum der Fachwerk-Altstadt von Celle. Café an Café. Am Rathaus und Schloß vorbei nach Wietzenbruch. Vorher noch vorbei an der JVA Celle, in dessen Mauer wildgewordene Verfassungsschutzbeamte und Politiker ein Loch sprengten, bzw. sprengen ließen, um es der RAF in die Schuhe zu schieben. Die Lektüre in Wikipedias "Celler Loch" wirft ein tolles Licht auf unsere Bananenrepublik. Wietzenbruch war einer der Flughäfen, über die Berlin während der Blockade 1948 versorgt wurde. Es gibt dort, wie am Platz der Luftbrücke eine Hungerharke, nur in klein. In Fassberg und FFM stehen auch welche. Im Hotel Schnarr gut untergekommen. Im Restaurant "Zum alten Kanal" Schnitzel gegessen. Mike hätte bei der Auswahl an Schnitzeln seine Freude gehabt.

Bärbel in Celle

 

11.4.2015, Wietzenbruch - Mardorf, 61 km

Nach dem Frühstück zum erneuten Fototermin zum Luftbrückendenkmal, diesmal mit der Sonne im Rücken. Über die Dörfer mit strammen Gegenwind. Zwischendurch "Schlechte Wegstrecke" über ca. 3 km. Angerufen im Seehotel in Mardorf, 2. Stock mit Meerblick bekommen. Bei Karin und Detlef angerufen. Sie sind morgen nicht, wie verabredet, in Rohden. Umdisponiert, wir werden nach Springe zum Saupark fahren. Hinter Neustadt vorbei an Torfstechgebieten, dann zum Steinhuder Meer. Toller Weg, am Strand vom Weißen Berg ein großer, bunter Haufen Surfer mit ihren Drachen. Pünktlich im Seehotel angekommen. Hiobsbotschaft, ab morgen ist die gesamte Region Hannover wegen der Messe ausgebucht. Zwei Hotels in Springe angerufen, nix Springe. Nachgedacht was zu tun ist. Wir fahren mit der Bahn nach Goslar, von da den Berg hinauf nach Altenau. Bis dahin reicht der Hannoveraner Hype gerade nicht mehr. Zu Mardorf: Hier war ich im Summer of Love, August 69, wenn auch viele sagen, der war 1967. Ich habe meinen Achtzehnten in einer Baude am Weißen Berg gefeiert. Für die Uninformierten und Nachgeborenen, vom 16.8. bis zum 18.8.1969 ging das Woodstock Festival über die Bühne. Mardorf war ein Highlight in meiner beschissenen Jugendwohnheimzeit, ein wenig Freiheit. Gut und reichlich im Hotel gegessen und getrunken. Das Bettchen ruft schon vor 19 Uhr. Viel Sonne abbekommen.

Surfer am Steinhuder Meer

 

12.4.2015, Mardorf - Altenau, 33 km

Früher gefrühstückt als sonst und dann die 12 km nach Neustadt am Rübenberge gefahren. Der Fahrkartenautomat am Bahnhof entpuppte sich als umgänglicher als erwartet. Ganz schnell hatten wir unsere Fahrkarten und Fahrradkarten. Sollten die Automatenprogrammierer etwas dazu gelernt haben? In Hannover eiliges Umsteigen in den Zug nach Goslar und pünktlich dort. Die Straße rauf Richtung Altenau. An der Marienwand, einem Kletterfelsen nahe der Straße einer Kletterin zugeschaut. Bei den ersten Metern kannte sie wohl Griffe und Tritte auswendig. Aber dann, als es richtig schwierig wurde, wurden die verschiedensten Kombinationen, kräftezehrend durchprobiert und gehudelt. Nun ja, mit einem Toprope, Seil von oben, kann man so etwas machen. Zum Schluss ließ sie sich in die Seildehnung plumpsen. In echt geht so etwas natürlich nicht. Weiter den Berg hinauf. Kurz vor der Okertalsperre kam Bärbel in ein Formtief. Ich fand es gar nicht so heftig. Viele laute Motorradfahrer unterwegs, die absolute Pest. Die Krönung waren 2 Harley-Fahrer, ein Mann und eine Frau, mit ausgeräumten Schalldämpfern, oder sogar ohne. Ein Lanz Bulldog ist gar nichts dagegen. In Altenau angekommen, vom Stausee aus ging es kaum noch aufwärts. Das reservierte Hotel hat 3 Ruhetage in der Woche, der Ostharz ist nicht mehr weit. Der Ort ist ziemlich öde, habe ihn gar nicht so in Erinnerung. Oben auf dem Glockenberg steht ein Riesenhochhaus und stört das gesamte Ortsbild. Wer hat das nur genehmigt? Daneben steht die Therme. Gut im Hotel gegessen, für die nächsten Tage müssen wir uns etwas anderes zum Essen suchen (s.o.).

Kletterer an der Marienwand


13.4.2015, Altenau

Die einzigen Gäste beim Frühstück. Danach zur Kristall Therme, den Berg hinauf. Ihr musste das alte Wellenbad und die Eisbahn weichen. Diese Thermen - Firma scheint Beziehungen zu haben und breitet sich aus. Schön ist sie trotzdem. Wenig Tätowierte, wir sind im Westen. Viele Dicke mit Bauchfalten. Nach dem Baden zur Post und in die Pizzeria, manierlich. Tote Hose im Ort.

Kebab bei Griechen?

 

14.4.2015,  Claustal-Zellerfeld, 26 km

Einsames Frühstück. Dann Richtung Okertalsperre und in die Straße nach Claustal-Zellerfeld abgebogen. Moderate Steigung, gut zu fahren. In die Stadt aufwärts. Es gibt keinen Uhrmacher mehr, der mir die Batterie meiner Armbanduhr wechseln kann. Aber es gibt ein kleines Kaufhaus, das kann es. Die Uhr dort gelassen und bergab und bergauf zum Bergwerksmuseum. Es gab eine nette Führung von einem älteren Herrn in Bergmannskluft. Erst wurde etwas Theorie vermittelt und es gesellten sich noch einige Besucher dazu. Dann ging es in den eiskalten Schaustollen. Es war sehr interessant. Wegen der Kälte waren wir aber froh wieder an die Oberfläche zu kommen. Dann noch durch den Rest des Museums. Danach schnell zum Balkan-Restaurant nebenan eine Zwiebelsuppe essen und aufwärmen. Bergab und bergauf die Uhr wieder abholen. Schnell zurück nach Altenau.

Bergbaumuseum Claustal-Zellerfeld

 

15.4.2015, Torfhaus, Elend, Mandelholz, 30 km

Wieder einsames Frühstück. Die Esel bepackt und die 8 km und die gut 300 Höhenmeter zum Torfhaus hinauf. Es war anstrengend, aber überall gut zu fahren. Nach einer guten Stunde waren wir oben. Das letzte Mal waren wir hier 1987. Es war im November, bei Glatteis, was ursprünglich gar nicht bemerkt wurde. Es war nur so komisch, dass die Pedalen bei jedem Tritt nachgaben. Als ich oben am Torfhaus, im Urlaub, am Deutsch-Deutschen Zaun stand, knackte es in mir. Mit einem Male war mir die beschissene Situation in der "Selbständigen Einheit Westberlin" klar. Deutlich über 20 Jahre habe ich sie ertragen, jetzt muss man da weg! Wir haben glücklicherweise gezögert. Nach Braunlage runtergerauscht. Braunlage ist ein farbloser Ort. Durch! Den Rest durch Elend nach Mandelholz. Die Grüne Tanne ist eine Puppenstube von Hotel. Es war noch sehr früh, gerade Mittag. Wir sind ein wenig spazieren gegangen und um 4 in die schicke Sauna. Abends gut Spargel im Hotel gegessen.

Bärbel und Klaus am Torfhaus

 

16.4.2015, Brocken

Spät, gut gefrühstückt. Um 10:18 fuhr der Bus vor der Tür des Hotels nach Schierke. Am Hotel Heine in Schierke ausgestiegen und die gut 10 Minuten zum Bahnhof hochgelaufen. Schockschwerenot, die Fahrt auf den Brocken kostet 37 € pro Nase. Eine schicke Neubau-Dampflok zog den Zug in einer halben Stunde auf dem Brocken. Oben kalt und Nebel. Wir wären beinahe gegen das Brockenhaus gelaufen. Bärbel ein Hasseröder, mit dem Auerhahn, ich eine heiße Schokolade. Das letzte Mal waren wir hier zum Bußtag 1990. Damals mit kaltem Arsch und Schneegestöber, aber ein gesamtdeutsches Erlebnis. Sogar meinen Fahradunfall-Anwalt Tietze hatten wir dort oben getroffen. Es klarte doch noch auf. Erst Talblick, dann war alles zu sehen. Nicht den Zug um 13:19, sondern um 13:52 genommen. Fahrpläne müsste man lesen können. Den Fußweg nach Mandelholz genommen. Der Weg war wegen der Schneeschmelze teilweise noch recht matschig. Im Hotel die Sauna einheizen lassen. Der Wellnessbereich des Hotels ist sehr schön. Abends gut gegessen.

Brocken-Lokomotive

 

17.4.2015, Mandelholz - Halberstadt - Berlin, 44 km

Zeitig gefrühstückt und um 8:45 los. Es war eiskalt und die Tour entpuppte sich anstrengender als erwartet. Es ging zweimal ganz schön bergauf. Rübeland war sehr hübsch. Es zog sich bis Blankenburg. Die B81 war sehr stark befahren und schmal. Es gab keine richtige Alternative, also wurden die 12 km nach Halberstadt durchgeholzt. Am Halberstädter Dom angekommen fanden sich keine 4 Leute für die Führung durch den Domschatz. Erst in die Kirche. Die Aufseher waren schon ganz aufgeregt, weil in 25 Minuten eine Messe stattfinden sollte. Viele Leute schienen nicht zu kommen. Dann zum Domschatz. Sehr schöne Teppiche, schöne Gemälde, langweilige Gewänder und aberwitzige Reliquien. Umständlich zum Bahnhof. Wir waren ordentlich durchgefroren, weil es auch in der Ausstellung kalt war. Der Zug nach Magdeburg ging pünktlich. Der Zug von Magdeburg nach Berlin ist auch pünktlich. Wir steigen in Wannsee um und fahren mit der S-Bahn nach Steglitz.

Noch eine Beobachtung. Oft Privatradio beim Frühstück gehört. Es ist kein Wunder, das Hörer dieser Sender schlecht informiert sind. Was dort an Nachrichten angeboten wird, hat amerikanische Verhältnisse. Es gibt nur Sport und Klatsch. So gut wie keine Bundes- und Landespolitik.

Kreuzgang des Halberstädter Doms